Ministerpräsident Ramelow im Gespräch mit Sozialverbänden am 02. April in den Christophorus-Werkstätten in Erfurt

Sozialministerin Heike Werner, Ministerpräsident Bodo Ramelow und LIGA Vorsitzender Christoph Stolte

„Wo hört Werkstatt auf und wo fängt Inklusion an?“, fragt Ministerpräsident Bodo Ramelow. Der Besuch der Christophorus-Werkstätten in Erfurts Osten am 02. April habe ihm gezeigt, wie eng verzahnt Leistungen erbracht werden, die für die gesamte Thüringer Wirtschaft und den Dienstleistungssektor wichtig sind. Ramelow äußerste sich beeindruckt darüber, wie Menschen mit und ohne Handicap in der Wäscherei und im Verpackungsbetrieb zusammenarbeiten. Hier werden in hoher Qualität Aufträge für die Industrie, für Krankenhäuser und für Privathaushalte erbracht. Der Ministerpräsident setzt aber auch darauf, dass Menschen mit Behinderung für ihre Arbeit ähnlich wie bei den neuen Transferleistungen für Langzeitarbeitslose künftig eine sozialversicherungspflichtige Entlohnung und nicht mehr nur ein Taschengeld erhalten.

„Werkstätten sind nicht schuld daran, dass behinderte Menschen keinen Zugang zum ersten Arbeitsmarkt bekommen“, so der Ministerpräsident. Er beobachte aber eine Neuorientierung in vielen Wirtschaftszweigen. „Wir brauchen in Thüringen jeden Menschen mit seinen Fähigkeiten. Die Grenzen zwischen Sozialer Hilfe und Wirtschaft und Erwerbsarbeit werden fließender. Aber wir müssen gerade jetzt noch klarer und ganz positiv beschreiben, was soziale Einrichtungen und soziale Organisationen leisten können.“ Der letzte Satz richtete sich vor allem an die Leitungspersonen der gemeinnützigen Wohlfahrtsverbände, mit denen sich Bodo Ramelow und Sozialministerin Heike Werner zu einem zweistündigen Hintergrundgespräch und Austausch trafen.

Christoph Stolte, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Mitteldeutschland und Vorsitzender der LIGA der Wohlfahrtsverbände in Thüringen ist froh, dass das „Schwarz-Weiß-Denken“ in Bezug auf die Werkstätten nicht mehr maßgeblich ist. „Die Werkstätten als Kompetenzzentren für Inklusion haben Zukunft.“

Stolte verwies auch auf Themen, mit denen sich die LIGA in den bevorstehenden Wahlkampf einbringen will und soziale Politik in Thüringen mitgestalten will. „Wir stellen die Familie in den Mittelpunkt unserer Betrachtungen – und zwar in einem weiten Begriff der vielen familienpolitischen Fragen von der Geburt, über die Kindererziehung bis hin zu Behinderung und Pflege. Unser Anspruch ist: Familien in den verschiedensten Lebenslagen stärken und unterstützen.“ Dazu wollen die LIGA-Verbände in den nächsten Wochen vor allem mit dem Sozialministerium in ein Gespräch kommen.

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