PM: Albtraum Miete – bundesweite Aktionswoche

„Albtraum Miete“ lautet das diesjährige Motto der bundesweiten Aktionswoche der Schuldnerberatung, die von der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV) initiiert wird und damit an die Problematik des knapper und teurer werdenden Wohnraums anknüpft.

Vom 3. bis 7. Juni werden im gesamten Bundesgebiet Akteur*innen des Arbeitsfeldes „Schuldnerberatung“ aktiv und rücken das Thema in den Fokus der Öffentlichkeit.

Auch in Thüringen ist das Thema Wohnen und Schulden präsent. 30% der Ratsuchenden in den Thüringen Schuldnerberatungsstellen hatten im Jahr 2017 Mietschulden.

Die LIGA der Freien Wohlfahrtspflege in Thüringen sieht aus diesem Grund großen Handlungsbedarf, denn die Kosten für die eigene Wohnung sind existenzielle Ausgaben. Ist der Wohnraum durch Mietschulden gefährdet oder ist die Wohnungslosigkeit bereits eingetreten, wird der Weg zurück in geordnete Verhältnisse ungleich schwerer.

Personen mit niedrigem Einkommen aber auch Familien sind im besonderen Maße von den steigenden Mietpreisen betroffen. Sind finanzielle Rücklagen nicht möglich oder vorhanden, steigt die Chance in die Überschuldung zu geraten, da plötzliche Mehrausgaben nicht kompensiert werden können.

Problematisch ist außerdem, dass häufig vor Abschluss des Mietvertrages eine Bonitätsauskunft vorgelegt werden muss. Sind dort negative Eintragungen vorhanden, haben die Betroffenen kaum eine Chance eine Wohnung zu finden, selbst wenn bereits durch ein Insolvenzverfahren oder Ratenzahlungen eine geregelte Entschuldung eingeleitet wurde oder es sogar schon zu einem sauberen Abschluss gekommen ist.

Damit Miete kein Albtraum bleibt formuliert die AG SBV vier Forderungen:

  • Sicherung von angemessenem Wohnraum für Alle durch Stärkung von sozialem und gemeinwohlorientiertem Wohnungsbau sowie einer entsprechenden Wohnungs- und Stadtplanungspolitik.
  • Keine Stigmatisierung von Wohnungssuchenden durch Bonitätsauskünfte wie die der Schufa. Menschen im Insolvenzverfahren erhalten eine besonders schlechte Bewertung, obwohl dadurch Zahlungsstörungen aufgrund von Zwangsvollstreckungen weitgehend ausgeschlossen sind.
  • Unterstützung von Menschen mit niedrigem Einkommen durch angemessenes und dynamisches Wohngeld und die Anpassung der „angemessenen Unterkunftskosten“ für Hilfeempfänger an die tatsächlichen Vergleichsmieten.
  • Unbürokratische Übernahme von Mietschulden zur Sicherung des Wohnraums. Eine enge Vernetzung von Vermietenden und sozialen Beratungsangeboten leistet einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des vorhandenen Wohnraumes.

An diese Forderungen knüpft die LIGA in Thüringen an und fordert, dass alle Menschen unabhängig ihrer soziökonomischen oder soziokulturellen Herkunft gleichwertige Lebensverhältnisse haben sollen. Den Bedürfnissen von Familien muss im städtischen und im ländlichen Raum entsprochen und erzwungenen Segregationsprozessen entgegengewirkt werden. Diesen Herausforderungen muss sich Politik und Gesellschaft stellen.

Die Thüringer Schuldnerberater*innen weisen immer wieder darauf hin, bei Zahlungsschwierigkeiten schnellstmöglich zu handeln und bei Mietschulden nicht erst bis zur Räumungsklage zu warten. Betroffene können sich an die Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatungsstellen in Thüringen wenden. Adressen und Telefonnummern sind unter http://www.lag-sb-thueringen.de/ abrufbar.

 

Kontakte für Nachfragen:

LIGA-Fachberatungsstelle für Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatungsstellen und Schuldenprävention in Thüringen e.V. [LINK]

Anja Draber 0361-744 38 120
Sebastian Rothe 0361-744 38 121

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