„Kompetenzzentrum Strategische Sozialplanung“ der LIGA-Thüringen

Bei der LIGA der Freien Wohlfahrtspflege in Thüringen gibt es seit Juni 2014 ein „Kompetenzzentrum Strategische Sozialplanung (KOSS)“.  Zwei Vollzeitstellen wurden eigens für den Bereich „Strategische Sozialplanung“ geschaffen. Die beiden „Grundsatzreferent*innen Strategische Sozialplanung“ Stephan Panhans und Maik Hensel bilden dieses Kompetenzzentrum und fungieren in diesem Rahmen als Ansprechpartner*innen für die innerhalb der LIGA organisierten Einrichtungen und Organisationen zu sämtlichen Aspekten der Sozialplanung. Seit dem 1. Januar 2015 wird das KOSS aus ESF-Mitteln der sog. Armutspräventionsrichtlinie gefördert.

 

Die Armutspräventionsrichtlinie und weitere Informationen finden Sie auf den Seiten des ESF-Thüringen:
http://www.esf-thueringen.de/esf_2014/bibliothek/richtlinien/armutspraeventionsrichtlinie/

 

Die Mitarbeiter des Kompetenzzentrums werden dabei nicht selbst sozialplanerisch tätig – vielmehr kommt ihnen eine Unterstützungs-, Beratungs- und Vernetzungsfunktion zu.

Zum einen geht es darum, das Querschnittsthema Sozialplanung in den Strukturen und laufenden Prozessen der LIGA und ihrer Verbände einzubetten, um auf allen Ebenen die aktive Mitwirkung der LIGA-Verbände und freien Träger an Sozialplanungsprozessen zu ermöglichen. Die Verortung des Kompetenzzentrums auf Stabsebene innerhalb der LIGA ermöglicht eine enge Anbindung an die Leitungsebenen der Verbände, schnelle Informationsflüsse und kurze Entscheidungswege.

Zum andern geht es darum, die freien Träger vor Ort für die Mitwirkung an kommunalen Planungsprozessen fit zu machen und entsprechend zu beraten. Ein Schwerpunkt unserer Arbeit besteht in der Organisation und Begleitung des Austauschs mit den mittlerweile in 15 Landkreisen und kreisfreien Städten angestellten PlanungskoordinatorInnen.

Die LIGA sieht – unabhängig von dieser neuen ESF-Förderperiode – das Thema „Strategische Sozialplanung“ schon seit längerem als Schwerpunktthema ihrer Arbeit.

Die LIGA sieht – unabhängig von dieser neuen ESF-Förderperiode – das Thema „Strategische Sozialplanung“ schon seit längerem als Schwerpunktthema ihrer Arbeit.

Beirat Sozialplanung

Anknüpfend an die erfolgreiche Arbeit eines begleitenden Beirats zur LIGA-Machbarkeitsstudie etablierte die LIGA am 6. Oktober 2014 wieder einen Beirat Sozialplanung (Bericht zur konstituierenden Sitzung).

Der interdisziplinär besetzte Beirat soll als Impulsgeber, Denkfabrik und Stichwortgeber fungieren. Losgelöst von starren Strukturen denken die Mitglieder des Gremiums „über den Tag und Tellerrand“ hinaus und entwickeln Vorschläge zur Handhabung der Folgen und Herausforderungen des demografischen Wandels für die soziale Infrastruktur in Thüringen, besonders mit Blick auf den Erhalt der sozialen Daseinsvorsorge im ländlichen Raum. Auf diese Weise sollen insbesondere auf kommunaler Ebene die Akteure aus Politik, Verwaltung und (Sozial-) Wirtschaft für die Herausforderungen und den daraus resultierenden Handlungsbedarf nicht nur weiter sensibilisiert, sondern ihnen auch ganz konkret Lösungsansätze angeboten werden.

Im Mittelpunkt dieser innovativen Arbeitsstruktur stehen interessierte Persönlichkeiten als Expertinnen und Experten für das Soziale aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und allen Bereichen der Sozialwirtschaft.

Insgesamt konnten 17 Persönlichkeiten für die Mitarbeit im Beirat gewonnen werden. Auf der konstituierenden Sitzung verständigte sich das Gremium über wesentliche Arbeitsschwerpunkte und die grundsätzliche Arbeitsweise.

LIGA-Machbarkeitsstudie

Von September 2010 bis Februar 2012 führte ein dreiköpfiges Studienteam unter der Leitung von Herrn Andreas Beck im Auftrag der in der LIGA der Freien Wohlfahrtspflege Thüringen organisierten Wohlfahrtsverbände die Machbarkeitsstudie „Strategisches Zentrum für Sozialplanung“ durch. Diese wurde durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) sowie aus Mitteln des Thüringer Ministeriums für Soziales, Familie und Gesundheit gefördert.

Einen Hintergrund der Studie bildete die in Thüringen regional sehr unterschiedlich verlaufende demografische Entwicklung. Der durch das Thüringer Landesamt für Statistik bis zum Jahr 2030 prognostizierte Bevölkerungsrückgang von aktuell 2,25 Millionen auf 1,8 Millionen Menschen betrifft insbesondere den ländlichen Raum, verschärft dort multiple soziale Problemstellungen und stellt die soziale Daseinsvorsorge in diesen Regionen vor große Herausforderungen. Hilfebedarfe verändern sich, der Fachkräftebedarf und weitere Konsequenzen treten immer deutlicher in Augenschein. Vor diesem Hintergrund steigt sowohl bei den Freien Trägern wie auch in der öffentlichen Verwaltung der Planungs- und Koordinationsbedarf.

Die Studie beschäftigte sich insbesondere mit den Fragen, inwieweit Freie Träger aktuell langfristige Strategien entwickeln und wie sie in die langfristige Entwicklung der Sozialen Infrastruktur eingebunden sind. Weitere Fragen betrafen den Lern- und Unterstützungsbedarf innerhalb der LIGA Strukturen. Zudem widmete sich die Studie, dem LIGA Selbstverständnis von gelebter Subsidiarität folgend, Fragen der Beteiligung von BürgerInnen als ExpertInnen in eigener Sache.

Als ein zentrales Ergebnis empfahl die Studie der LIGA die Etablierung eines „Strategisches Zentrum für Sozialplanung".

Diesen Empfehlungen folgte die LIGA mit der Etablierung des KOSS.

Zur fachlichen Begleitung der LIGA-Machbarkeitsstudie etablierte die LIGA 2011 bis 2012 unter der Schirmherrschaft von Frau Ministerpräsidentin Lieberknecht einen hochkarätig besetzten Beirat.